Freitag, 19. November 2010

Was wir im Moment so machen...

Anlässlich Hennings Geburtstags wurde der neue Lehmofen eingeweiht. Der Geburtstagskuchen ist gelungen und war lecker!

(Lustige Tradition: Das „Geburtstagkind wird immer mit dem Gesicht in die Torte gedrückt.)
Am gleichen Tag waren wir wieder Jury bei einem Umweltwettbewerb. Die Disziplinen waren Plastikflaschen, –tüten und Batterien sammeln und kreativ recyceln. Letzteres ist bei Batterien eher schwierig, aber aus einigen kann man Schuhcreme herstellen und andere werden –weil es einfach keine andere Möglichkeit gibt- zusammen mit Sägespänen in Plastikflaschen gefüllt und dann in Zement gegossen. Die Steine kann man dann zum Bauen gebrauchen, wodurch die Häuser besser isoliert sind. Nicht die beste Lösung, aber die Batterien sind erst mal weg! Naja, am Ende des Tages haben wir immerhin 10.000 Plastikflaschen gesammelt!! Wer Lust hat kann ja mal schnell ausrechnen, wieviel Pfand man dafür in Deutschland am Automaten kriegt (und wie lange man braucht um die alle reinzustecken ;-)) Hier kann man zumindest die Flaschen an eine Recyclingorganisation verkaufen und bekommt dafür ca. 80 Soles (ca. 20 Euro).

Als kleines Geburtstagsgeschenk durfte Henning das Gefährt über 1,5 Stunden Lehmpiste, einen 5000 Meter Pass und durch wunderschöne Landschaften nach Hause manövrieren.
Das mit dem Flussprojekt zieht sich ziemlich, da auch Peru über einen ausgereiften Bürokratieapparat verfügt. Soll heißen man muss für alles erst mal ein Dokument aufsetzen. Beispiel: Wir haben (unter eindeutiger Gefährdung unserer Gesundheit)Wasserproben genommen und diese nach Cuzco gebracht, weil man die da im Gesundheitsministerium untersuchen kann. Dort wurde gesagt, dass man zwar bereit wäre, diese zu analysieren, aber nur, wenn sie von den eigenen Mitarbeitern genommen werden. Also zurück nach Sto.Tomas und hier eine Mitarbeiterin vom Ministerium kontaktiert. Die sagte dann, dass sie uns eventuell helfen kann, aber nur mit einer offiziellen Erlaubnis vom Chef. Also wieder ein Dokument an den Chef aufgesetzt, mit der Bitte seiner Mitarbeiterin zu erlauben, ein paar Wasserproben zu nehmen. Soweit bis jetzt, man darf gespannt sein, wie die Sache ausgeht. Positives gibt’s natürlich auch zu berichten. Wir haben die Schüler einer Schule für das Projekt begeistern können und werden demnächst die erste Aufräumaktion starten. Außerdem sind die Aussichten gut, dass eine ansässige Firma (sowas ähnliches wie ein Bauhof) einige alte Ölfässer als Mülleiner spendet. Morgen wird der Bürgermeister gefragt, ob sich die Gemeinde bereit erklärt, die aufgestellten Mülleimer wöchentlich zu leeren!
Für den Schulhof gibt’s hoffentlich auch ein paar Mülleiner, aber es ist schwierig die Schüler dazu zu bewegen, den Müll auch dort zu platzieren.
Ein weiteres Projekt ist, das Gelände vom PEJ ein bisschen auf Vordermann zu bringen. Soll ja schließlich ein Vorbild sein, wenn Schüler, oder andere Interessierte zu Besuch kommen. Also haben wir MÜLLTRENNUNG eingeführt. Organisches wird kompostiert, Glasscherben werden beim Bau von Lehmöfen verwertet, Papier und Holz zum Heizen genutzt, Plastik verkauft und für Eisen/Blech sowie Restmüll haben wir noch keine Verwendung. Auf die Müllverbrennung, wie sie hier in allen Haushalten praktiziert wird, kann man wohl noch nicht ganz verzichten.
Insgesamt hört sich das alles simpel an….ist es aber nicht!

Samstag, 13. November 2010

Welcome to the Jungle

Wie versprochen, aber mit ein paar Tagen Verspätung kommt hier das Aktuellste!

Man was haben wir letzte Woche viel erlebt! Wie der Titel schon verrät, haben wir unsere freie Woche dazu genutzt, das artenreichste Urwaldgebiet der Welt zu erkunden. Nebenbei sei mal erwähnt, dass man in Peru 18 der 22 Vegetationszonen, die weltweit unterschieden werden, vorfinden kann.
Aber fangen wir von vorne an:
Nach 10 Stunden Busfahrt mit einer Nacht Zwischenstop in Sicuani waren wir wieder in der Kultur- und Tourismusmetropole Cuzco angekommen, wo wir gleich in den Genuss kamen, das Allerheiligenfest mitzuerleben. Das wird hier gefeiert wie Weihnachten und Ostern zusammen, sprich stundenlanges Feuerwerk und Livemusik vor der Kathedrale. Diese liegt direkt am Plaza de Armas (so heißt stets der größte Platz ein jeder peruanischen Stadt), auf welchen wir von der Dachterasse unseres günstigen Hostels einen sehr netten Blick hatten.



Den Rest der Stadt konnte man dann beim Frühstück begutachten. Ganz schön gut!
Von der Fülle der Touriangebote in Cuzco (hauptsächlich Machu Picchu, aber auch Urwaldtouren) überwältigt, haben wir uns erstmal ohne weiteren Plan in den Bus nach Puerto Maldonado (40.000 Einwohner Stadt im Urwald) gesetzt. Diese Eintagesreise war echt atemberaubend: hoch auf 5000 Meter und dann runter auf ca. 200 Meter!
-          Schneebedeckte Berge
-          Karge Landschaft mit riesigen Lamaherden
-          Erste grüne Bergwiesen
-          Erste Büsche und verkrüppelte Bäume
-          Bergnebelwald
-          Und zum Schluss 4 Stunden geradeaus durch den Urwald
 

Von Puerto Maldonado aus haben wir uns dann für 3 Nächte in einer Urwaldlodge einquatiert: 30 Minuten Bootsfahrt auf dem Rio Madre de Dios, mitten im Jungel aber dennoch recht luxuriös. Gab gutes Essen und – da es anstatt Fenster Moskitonetze gab – 24 h live den obligatorischen N3-Urwalddoku-Hintergrundsound im Ohr. Morgens flitzt auch schon mal ne Affenfamilien an der Hütte vorbei.


Von der Lodge aus haben wir dann jeden Tag mit unserem Führer Albert den Jungel erkundet und dabei so viele Pflanzen und Tiere kennengelernt, dass man unmöglich alle Namen behalten konnte. Hier ein paar Eindrücke:


Die gute alte Blattschneiderameise


Lago Sandoval (Riesenotter und Kaimane gesehen)




Vertrauenserweckende Hängebrücke, um auch mal über das Blätterdach gucken zu können



Monkey Island



Bei Sonnenaufgang auf dem Weg zu einer Papageienleckstelle. Die Brücke da ist, wenn sie fertig ist, die längste Brücke Perus auf der Transkontineltalstraße vom Atlantik zum Pazifik.



Altes deutsches Schiff, was seit längerem im Urwald festhängt. Die Story dazu gibt’s hier: Fitzcarraldo 


Außerdem in freier Wildbahn gesichtet wurden: Schildkröten, Aras und andere Vögle, Vogel- und andere Spinnen, Irontree, WalkING-Tree, Garlic-Tree  und andere Bäume, überdimensionale Hamster, 1034570 Schmetterlinge, viele andere meist sehr große Insekten usw…

Der nächtliche Rückweg nach Cuzco war unspektakulär. Dort angekommen wurde ein bisschen Sightseeing gemacht, das ein oder andere Bier im höchstgelegenen Irish-Pub der Welt genossen und Bundesliga geguckt.

Alles in allem ein Eintrag mit vielen Superlativen aber was willste machen…
Vorgestern waren wir dann in Sicuani und haben auf der allmonatlichen Versammlung des PEJ unsere bisherige Arbeit und Ideen vorgestellt.
Bis Weihnachten sind wir nun in Santo Tomas und widmen uns wieder der Solarenergie und dem Abwasserfluss.